Ab dem 1. Juli werden Benzin und Diesel in den Niederlanden aufgrund einer Erhöhung der Kraftstoffsteuern deutlich teurer. Diese Preiserhöhung kann zu größeren Preisunterschieden zu den Nachbarländern Belgien, Deutschland und Luxemburg führen und macht es für viele niederländische Autofahrer attraktiv, jenseits der Grenze zu tanken.
In der Vergangenheit war es für viele Niederländer/innen von Vorteil, Dutzende von Kilometern Umweg in Kauf zu nehmen, um an ausländischen Tankstellen billiger zu tanken. Dieser Trend war sogar bei Einwohnern von Städten wie Apeldoorn und Utrecht zu beobachten. Während des Krieges in der Ukraine, als die Kraftstoffpreise in die Höhe schossen, beschloss das niederländische Kabinett jedoch eine vorübergehende Senkung der Kraftstoffsteuern. Dadurch verringerte sich der Preisunterschied zu den Nachbarländern und machte Umwege zu ausländischen Tankstellen weniger attraktiv.
Nachdem die befristete Verbrauchssteuerermäßigung nun ausläuft, folgt am 1. Juli eine Preiserhöhung: Benzin wird um 17-18 Cent teurer und Diesel um 12 Cent (jeweils einschließlich Mehrwertsteuer). Das macht das Tanken in den Nachbarländern wieder attraktiv. Derzeit liegt der empfohlene Preis für Benzin in den Niederlanden bei 1,979 €, tatsächlich ist es aber für rund 1,75 € erhältlich. In Deutschland liegt der Preis bei etwa 1,80 €, kann aber am Abend auf knapp unter 1,70 € fallen. Nach der angekündigten Erhöhung der Verbrauchssteuer wird das Tanken bei unseren östlichen Nachbarn jedoch deutlich billiger werden.
Der Preisunterschied zu Belgien ist schon jetzt beträchtlich, denn die belgischen Benzinpreise sind bereits 10 Cent niedriger als in den Niederlanden. Wenn die niederländische Verbrauchsteuerermäßigung ausläuft, wird sich dieser Preisunterschied auf mehr als 25 Cent pro Liter erhöhen. In Luxemburg, dem traditionellen Tankparadies für niederländische Autofahrer auf dem Weg zu Urlaubszielen in Südeuropa, wird der Preisunterschied ebenfalls deutlich zunehmen.
Obwohl sich der Umweg über das günstigere Tanken für viele Autofahrer lohnt, warnen Experten vor den versteckten Kosten. Die zusätzlichen Kilometer, die für das günstigere Tanken gefahren werden, kosten auch Kraftstoff. Außerdem kann das Tanken Zeit kosten, vor allem an stark frequentierten Tankstellen, wo es manchmal lange Warteschlangen gibt.
Während sich die niederländischen Autofahrer auf höhere Kraftstoffpreise einstellen, bereiten sich auch die Tankstellenbesitzer auf die Veränderungen vor. Viele Tankstellen erwarten in den Tagen vor der Verbrauchsteuererhöhung einen großen Andrang, wenn die Kunden noch schnell zu den aktuellen, niedrigeren Preisen tanken wollen.
Außerdem könnte sich die Verbrauchsteuererhöhung auch auf die Preise in den Supermärkten auswirken, da die Kosten für den Transport von Waren wie Brot und Käse ebenfalls steigen werden. Die Niederlande als wichtiges Transportland könnten diese steigenden Kosten in verschiedenen Wirtschaftszweigen zu spüren bekommen.
Schließlich ist es laut Thomas Klimeck, Berater für grenzüberschreitende Geschäfte, wichtig zu wissen, dass die Kraftstoffpreise in Deutschland im Laufe des Tages schwanken. Morgens ist es in der Regel teurer und nachmittags und abends günstiger. Es ist daher empfehlenswert, die aktuellen Preise auf Websites wie clever-tanken.de zu überprüfen.
Klimeck weist auch darauf hin, dass neben Kraftstoff auch viele andere Produkte in Deutschland günstiger sind. Wer auch Lebensmittel einkaufen oder eine Drogerie besuchen muss, kann mit einer Reise nach Deutschland viel Geld sparen. Angesichts der günstigen Kraftstoff- und Lebensmittelpreise in Deutschland ist es also eine perfekte Gelegenheit, einen Tagesausflug zu planen: günstig tanken, günstig einkaufen und den Tag in einer neuen Umgebung genießen. Es ist jedoch wichtig, die Fahrtzeit zu berücksichtigen, zum Beispiel von Utrecht nach Emmerich oder Kleve, die bis zu eineinhalb Stunden betragen kann.