Liander, einer der größten Netzbetreiber in den Niederlanden, hat bekannt gegeben, dass es im Stromnetz in den Provinzen Gelderland, Nordholland und Südholland zu neuen Herausforderungen gekommen ist. Nach Angaben des Netzbetreibers ist die maximale Kapazität des Netzes erreicht, wovon vor allem Kunden mit einem Großverbrauchsanschluss, wie zum Beispiel Unternehmen, betroffen sind.
Der steigende Stromverbrauch und das rasante Wachstum von Solar- und Windenergie haben zu einer erhöhten Belastung des Netzes geführt. Dies hat Liander dazu veranlasst, die Möglichkeit der Anwendung von Engpassmanagement (Congestiemanagement) in diesen Gebieten zu untersuchen. Engpassmanagement ist eine Methode, mit der der Netzbetreiber den begrenzten Platz im Stromnetz verteilt. Wenn es zu Engpässen kommt, können sich Unternehmen dafür entscheiden, weniger Strom zu verbrauchen oder sogar Strom gegen eine Gebühr zurückzugeben, um Platz für andere Nutzer freizugeben.
Der Netzbetreiber hat schon früher Engpässe angegangen und erfolgreich beseitigt, aber die steigende Nachfrage nach Strom und die begrenzte Kapazität des Netzes stellen weiterhin eine Herausforderung dar. Die Ausweitung der Kapazität des Stromnetzes erfordert erhebliche Investitionen und ein komplexes Genehmigungsverfahren. Außerdem fehlt es an technischem Personal, um diese Arbeiten durchzuführen, was die Umsetzung der Pläne verzögern kann.
Liander betont, wie wichtig die rechtzeitige Kommunikation und Zusammenarbeit mit Kunden ist, die einen Anschluss mit hohem Verbrauch haben (Anschluss ab 3x80 Ampere). Es wird empfohlen, sich bei Neuanschlüssen oder Leistungserhöhungen an Liander zu wenden. Die Netzgesellschaft kann die langfristige Verfügbarkeit von Kapazitäten nicht garantieren, da neue Engpässe entstehen können, wenn bestehende Engpässe beseitigt werden.
Investitionen in das Stromnetz sind unerlässlich, um die steigende Nachfrage nach Strom und die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien zu decken. Liander hat bereits rund eine Milliarde Euro in den Netzausbau bis 2022 investiert, aber es sind weitere Investitionen und Verbesserungen nötig. Darüber hinaus setzt Liander weiterhin innovative Technologien ein, um das Stromnetz bestmöglich zu nutzen. Durch den Einsatz neuer Technologien und intelligenter Lösungen kann die verfügbare Kapazität effizienter genutzt werden.
Das Problem der Überlastung des Stromnetzes gibt es nicht nur in Liander. Netzbetreiber in den gesamten Niederlanden stehen aufgrund der Energiewende und der steigenden Stromnachfrage vor ähnlichen Herausforderungen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine koordinierte Anstrengung von Netzbetreibern und Interessengruppen, einschließlich Unternehmen und der Regierung.
Es ist wichtig, dass genügend Investitionen getätigt werden, um das Stromnetz zu stärken und auszubauen, damit die wachsende Nachfrage und der steigende Bedarf an erneuerbaren Energien gedeckt werden können. Außerdem müssen die Verfahren vereinfacht werden, um die Lizenzvergabe zu beschleunigen, und es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um technisches Personal anzuwerben und auszubilden.
Liander setzt sich weiterhin dafür ein, die Kapazität des Stromnetzes zu verbessern und das Problem der Überlastung anzugehen. Durch die Zusammenarbeit mit den Interessengruppen und Investitionen in die notwendige Infrastruktur und Technologien können die Herausforderungen im Stromnetz bewältigt und eine zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung gewährleistet werden.